«Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen.»
Mit diesem starken Satz beschreibt der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber, wie sehr wir Menschen auf Gemeinschaft angewiesen sind. Wir leben miteinander, wachsen aneinander und sind füreinander da: Niemand kann ganz für sich alleine existieren!
Als Jesus gefragt wurde, wo er wohne, antwortete er: «Kommt und seht!» Auch unsere Pfarrei möchte so ein Ort sein, an dem sich Menschen aller Generationen zu Hause fühlen und sich auf zeitgemässe Weise begegnen können—im Alltag und an Festtagen. Sie ist ein Übungsfeld für ein respektvolles Miteinander, kreative Vielfalt und nachhaltiges Lernen. Unsere Gebäude und Aussenbereiche bieten Raum für die verschiedenen Interessen, Bedürfnisse und Themen der Generationen und Kulturen. Sie fördern die Vernetzung von Menschen, Gruppen und Gemeinschaften.
Gleichzeitig wollen wir auch immer wieder über die Grenzen unserer Pfarrei hinausgehen, die Menschen dort aufsuchen, wo sie leben und arbeiten. Dabei nehmen wir Jesu Auftrag ernst: «Geht hinaus in alle Welt und verkündet die frohe Botschaft!»
«Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jüngerinnen und Jünger Christi.»
Diese Worte schrieben die Väter des 2. Vatikanischen Konzils vor 60 Jahren. Auch unsere Pfarrei möchte ein Ort sein, an dem Menschen den Mut haben, ihre Freuden und Hoffnungen, Sorgen und Ängste in einem geschützten Umfeld zu teilen. Wir stehen den Menschen zur Seite, wenn sie in ihrem Leben an Grenzen stossen, und zeigen ihnen, dass sie in schwierigen Zeiten nicht alleine sind. Gemeinsam suchen wir nach Wegen, die neue Perspektiven eröffnen und Hoffnung schenken.
Jeder Mensch soll die Unterstützung bekommen, die er braucht, um ein Leben in Würde zu führen. Jeder soll zu seinem Recht kommen und unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer, religiöser oder kultureller Herkunft aufrecht durchs Leben gehen können. Das ist die Gerechtigkeit, zu der uns die Heilige Schrift inspiriert. Dort, wo persönliche Krisen ihre Wurzeln in gesellschaftlichen Bedingungen haben, verstehen wir uns als Anwalt für jene, deren Stimme nicht gehört wird. Denn «die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen» (Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft).
Unsere Verantwortung umfasst auch den achtsamen Umgang mit der Schöpfung. Wir sind Teil dieser Erde und leben in Verbindung mit ihrer unbeschreiblichen Vielfalt und Schönheit. Respekt und Fürsorge gegenüber der Natur und allen Geschöpfen sind für uns Gebote der Stunde, die wir ernst nehmen.
Wo ich gehe – du!
Wo ich stehe – du!
Nur du, wieder du, immer du!
Du, du, du!
Ergeht’s mir gut – du!
Wenn’s weh mir tut – du!
Nur du, wieder du, immer du!
Du, du, du!
Himmel – du, Erde – du,
oben – du, unten – du,
wohin ich wende, an jedem Ende
nur du, wieder du, immer du!
Du, du, du!
Martin Buber
Im Gebet – sei es im Gottesdienst, in der Meditation oder in der Stille der Kirche – bringen wir unseren Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen vor Gott. Manchmal fühlen wir uns von ihm getragen, manchmal auch nicht; wir spüren die Verbindung zu unseren Glaubensgeschwistern. Gestärkt, ermutigt und neu ausgerichtet kehren wir in unseren Alltag zurück und merken, wie das, was wir im Gottesdienst feiern und im Gebet erfahren, mehr und mehr unser Leben durchdringt. Das Gebet ist das Herzstück unserer persönlichen Praxis und unserer Glaubensgemeinschaft.
Gebete wie das von Martin Buber verwurzeln unseren Glauben und zeigen, dass ihm keine menschliche Empfindung fremd ist und dass es keinen Ort gibt, an dem dieses Du nicht ansprechbar wäre.
Eine Übersicht der vielfältigen Angebote zur Einübung und Praxis des Gebets finden Sie unter Gottesdienste / Spiritualität.