News von Sumaya Farhat-Naser
Lieber Herr Felder, Liebe Gemeinde,
Mit grosser Freude und Dankbarkeit vernahm ich die Nachricht, dass eine grosse Spende zu Gunsten unserer Friedensarbeit in Palästina eingegangen ist. Sie kommt in einer Zeit, wo ich mir grosse Sorge machte, wie ich bis Ende des Jahres die Finanzen für unser Projekt sichern könnte. Und nun öffnet sich das Fenster und ich spüre den Segen. Wenn ich Gefühle der Verzweiflung bekomme, fasse ich meine Kraft und Hoffnung und sage immer: Wir sind nicht allein gelassen. Unser Vertrauen und Zuversicht wird es beweisen. Herzlich möchte ich danken für Ihre Unterstützung und Begleitung. Ihre Hilfe ist entscheidend für Kontinuität unserer Arbeit und gibt uns Kraft und Freude, dran zu bleiben. Gerade in dieser Zeit, wo reale Ängste und Bedrohungen uns, gerade als Christen, in unserem Raum Ohnmacht und Aussichtslosigkeit bei vielen Menschen zu finden sind, können wir nur durch aktives Arbeiten an uns selbst und durch Aufklärung der Jugendlichen,Frauen und Familien, einen Weg zeigen. Hoffnung soll uns inspirieren und motivieren.
Ich bin zur Zeit in der Schweiz zu Lesungen und Vorträge. Morgen, Dienstag, den 5.5. bin ich in Basel West in der Johannes-Gemeinde. übermorgen in Lenzburg und am 12.5. in Markstein Kloster. Ich schicke Ihnen sei Erfolgsgeschichten aus unserer Arbeit.
Mein Dank gilt alles, die uns beistehen und Vertrauen schenken.
Alles Liebe und Gute
Sumaya Farhat-Naser
Und hier noch die versprochenen Erfolgsgeschichten:
Liebe Freundinnen und Freunde,
Zwei Erfolgsgeschichten möchte ich hier vorstellen, die unsere Arbeit der Fortbildung und Friedenserziehung zeigen. Erfolge und Kontinuität sind nur durch die Unterstützung und Begleitung, die gerade Sie alle uns geben.
Herzlich möchte ich danken für Ihren grossen Einsatz, der vielen Jugendlichen und vielen Menschen in Palästina Zeichen der Hoffnung erkennen und entwickeln verhilft. Wir alle werden inspiriert und motiviert, aktiv zu bleiben um positive Wirkung auszustrahlen. Hoffnung macht kreativ und wir bleiben dran.
Erfolgsgeschichte I:
2014 hat sich endlich auch die Oberschule für Jungen in Deir Ibsi (7.-11. Klasse) unserer Arbeit geöffnet: Seit neun Jahren arbeiten wir schon in der Mädchenschule in Deir Ibsi, aber die Schule der Jungen blieb ablehnend. Der Schulleiter und manche Lehrer sagten: „Es gehört sich nicht, dass Frauen in die Schule der Jungen kommen". In diesem Jahr haben wir es endlich geschafft. Die Frauen der Kooperative beschlossen, jeden Tag zwei Frauen in die Schule zu schicken, um nach Leistung und Verhalten ihrer Kinder fragen. Dem Schulleiter war das unangenehm, und er rief die Ehemänner der Frauen an und schimpfte, wieso sie ihre Frauen in die Schule ließen. Doch die Männer waren von ihren Frauen überzeugt worden und fanden die Aktion sogar sehr gut. Langsam gewöhnte sich die Männergesellschaft in der Schule daran. Die Kooperative hat es sogar geschafft, dass täglich zwei Frauen um 10 Uhr in die Schule gehen, um dort ihre Produkte wie Sandwiches und Teigwaren an die Schüler zu verkaufen. Sie verdienen so nicht nur Geld, sondern bekommen mit, was in der Schule läuft, beraten sich und machen Vorschläge. So haben sie es geschafft, dass auch ich meine Vorträge und Seminare an der Jungenschule durchführe. Die Schulleiterin der Mädchenschule und die Mütter der Mädchen forderten schon lange, dass auch ihre Jungen die Beratung und Erziehungsprogram unseres Projektes genießen sollten.
Erfolgsgeschichte 2:
Als ich in die Schule ging, war ich zunächst entsetzt. Ich ging ins Büro des Schulleiters, der mich zwar herein bat, jedoch am Schreib-tisch weiterschrieb. Er sagte mir, ich könne anfangen und ein Lehrer würde mich begleiten. Er schaute mir kaum ins Gesicht - aus Scham oder aus seinem Gefühl der „Höflich- keit". Doch ich bat ihn um Aufmerksamkeit und stellte mich und meine Arbeit vor. Er war beeindruckt und versicherte, er würde die Zusammenarbeit sehr unterstützen. Grund für mein Entsetzen war, dass Prügel hier an der Tagesordnung ist. Die Lehrer haben einen Pla- stikschlauch in der Hand und schlugen die Schüler damit. Zum ersten Treffen kamen eini- ge Lehrer. Meine Bedingung war, kein Plastik- schlauch darf in die Klasse gebracht werden, alle Schläuche bleiben draußen. Ich fragte die Schüler: „Wozu die Schläuche?" „Wir werden damit geschlagen." „Warum?" „Weil wir das verdienen." Das Thema Menschenwürde bestimmte unser erstes Treffen: Jeder Mensch ist wunderbar geboren, Erziehung braucht Respekt und Liebe. Das Arbeiten mit den Lehrern ist dringend nötig. Hier liegt viel Arbeit vor uns.
Sumaya Farhat-Naser
1.Mai 2015