Armut im Blick
Armut wird auch in diesem Jahr Thema sein. Nicht deswegen, weil unser Papst es wünscht. Sondern weil es Menschen sind, um die es geht. "Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben, und es in Fülle haben." (Jesus) Lesen Sie die Gedanken unserer Sozialarbeiterin Barbara Scheibler, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen den Armen Platz einräumen will.
Wünsche für ein reiches Jahr
Immer sind es die Menschen,
du weisst es.
Ihr Herz ist ein kleiner Stern,
der die Erde beleuchtet.
Rose Ausländer
Am 13. Dezember haben wir mit engagierten jungen Menschen im Kirchhof für die Caritas-Aktion «Eine Million Sterne» einen Kerzenstern entzündet. Das waren Lichter unserer Solidarität mit Menschen, die von Armut und gesellschaftlichem Ausschluss betroffen sind; das war der jährlich brennende Hinweis darauf, dass Armut bei uns ein Thema ist. Die Betroffenen selber machen ihre Armut nicht öffentlich. Sie ziehen sich eher zurück, weil sie sich schämen, oder weil ihnen die Mittel zur gesellschaftlichen Teilhabe fehlen. Öffentliche Resonanz findet Armut im Moment leider viel mehr im Hinblick auf die Sozialhilfebudgets der Gemeinden als mit dem Blick auf mögliche (längst nicht immer einfach «persönliche») Ursachen oder gar Unterstützung für die Betroffenen. Unterstützung wäre möglich und nötig auf politischer und zwischenmenschlicher Ebene. Armut wird auch im neuen Jahr ein Thema bleiben, leider. Es ist eine Teilrevision des Sozialhilfegesetzes geplant, mit welcher der Grundbedarf (ohne Miete und Krankenkasse) für eine Einzelperson um fast 100 auf monatlich 986 Franken gekürzt würde. Es sieht manchmal aus, als ob es uns nicht darum ginge, die Armut zu bekämpfen, sondern die Betroffenen.
Armut soll auch im neuen Jahr ein Thema sein! Dazu wollen die Pfarreisozialdienste von Stadt und Land beitragen. Sie planen die Veranstaltungsreihe «Armut im Blick»: mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen an «ihren» Orten, zum Teil auch gemeinsam mit Armutsbetroffenen – damit wir die Armen nicht aus dem Blick verlieren. Es sind immer die Menschen, die gerufen sind, Partei zu ergreifen für Benachteiligte und sich mit ihnen und für sie zu engagieren. Dass sich auch im neuen Jahr viele Menschen von der Armut und vom gesellschaftlichen Ausschluss anderer betroffen fühlen und zu Unterstützung und konkretem Einsatz aufrufen lassen, das ist die Hoffnung, die wir weiter leuchten lassen wollen – auf dass 2015 für möglichst viele ein «reiches» Jahr werde.
Barbara Scheibler und das Pfarrhausteam
Hier der Flyer zum Downloaden und Weiterversenden.