IN RIchtung Auferstehung - Ein Outdoor-Anlass für Männer
Am Kreuzweg Jesu entlang befassten wir uns mit Themen, die uns in unserem Alltag, in Familie und Beruf auf Schritt und Tritt begegnen: Verantwortung, Grenzen, Verletzungen, Vergebung, Annahme und Gelassenheit.
In Geschichten, biblischen Texten und einfachen Ritualen näherten wir uns diesen Themen auf verschiedene Art und Weise. Zwischen den Stationen war viel Zeit für Gespräche über Gott und die Welt.
Zur Herausforderung, dem Leben mit Gelassenheit zu begegnen und zu versuchen, es so zu nehmen wie es kommt, hörten wir diese Geschichte: Ein alter Mann lebte in einem Dorf und war sehr arm;
aber selbst Könige waren neidisch auf ihn,
denn er besass ein wunderschönes weisses Pferd.
Die Könige boten phantastische Summen für das Pferd, aber er verkaufte es nicht.
Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall.
Das ganze Dorf versammelte sich, und die Leute sagten:
"Du dummer alter Mann, was haben wir dir gesagt?
Wir haben es immer gewusst,
dass das Pferd eines Tages gestohlen würde.
Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen.
Welch ein Unglück ist geschehen."
Der alte Mann aber sagte: "Glück, Unglück, was ist das?
Ich sehe nur: Das Pferd ist nicht im Stall."
Die Leute lachten den Alten aus.
Sie hatten schon immer gewusst, dass er ein wenig verrückt war.
Nach 14 Tagen kehrte das Pferd plötzlich aus der Wildnis zurück.
Mit sich brachte es 12 wilde Pferde.
Wieder versammelten sich die Leute und sagten:
"Alter Mann, du hattest doch recht; was für ein Glück du hast!!!"
Der alte Mann entgegnete: "Glück, Unglück, was ist das?
Ich sehe nur: Das Pferd ist mit 12 weiteren Pferden zurückgekommen.
Wieder lachten die Leute ihn aus.
Der alte Mann hatte einen einzigen Sohn.
Der begann nun, die Wildpferde zuzureiten.
Schon eine Woche später fiel er vom Pferd und brach sich beide Beine.
Wieder versammelten sich die Leute: "Was für ein grosses Unglück!!!
Dein einziger Sohn kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen,
und er war die Stütze deines Alters. Jetzt bist du ärmer als je zuvor!"
Der Alte antwortete: "Glück, Unglück, was ist das?
Ich sehe nur: Mein Sohn hat sich die Beine gebrochen."
Die Menschen wunderten sich.
Es begab sich, dass das Land nach ein paar Wochen einen Krieg begann.
Alle jungen Männer des Ortes wurden zwangsweise zum Militär eingezogen,
nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er gebrochene Beine hatte.
Der ganze Ort war vom Wehgeschrei erfüllt, weil man wusste,
dass die Meisten nicht nach Hause zurückkehren würden.
Sie kamen zu dem alten Mann und sagten:
"Du hattest recht, alter Mann, es hat sich als Segen erwiesen.
Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir."
Der alte Mann antwortete wieder: "Glück, Unglück, was ist das?
Ich sehe nur: Mein Sohn ist noch bei mir.
Ihr lest nur ein einziges Wort in einem einzigen Satz;
wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?
Denn nur Gott, der das Ganze überblickt,
weiss, ob dies ein Segen ist oder ein Unglück."
Verfasser unbekannt
Fotos: Pavel Kraus Text: Peter Messingschlager